Generali Race to Kitzbühel: Olympiasieger Bernhard Gruber bei Kirchdorfer Premiere

Zum allerersten Mal war der Tennisclub Kirchdorf/Erpfendorf am vergangenen Wochenende Schauplatz eines Qualifikationsturniers zum Generali Race to Kitzbühel 2023. Die Premiere auf der schmucken und drei Courts umfassenden Anlage kann getrost als voller Erfolg eingestuft werden. Dazu gab es mit dem sympathischen und gleichzeitig erfolgreichen Auftritt von Olympiasieger und Weltmeister Bernhard Gruber ein weiteres absolutes Highlight zum Start der Tiroler Tennis-Wochen im Sommer 2023.  Ein Bericht von Claus Lippert.

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 13.07.2023, 12:11 Uhr

© privat/Claus Lippert
Olympiasieger Bernhard Gruber im Einsatz

etzt ist das Generali Race to Kitzbühel auch in der West-Region in der heißen Phase der Qualifikation für das am 3. August 2023 stattfindende und mit 10000 Euro dotierte Finalturnier angelangt. Nach dem Auftakt im Ländle, gastierten die Hobbyspieler am letzten Wochenende in der knapp über 4000 Einwohner zählenden und zum Bezirk Kitzbühel gehörenden Gemeinde Kirchdorf in Tirol. Und die "Kischdorfer", wie man im Volksmund zu sagen pflegt, haben bei ihrer Premiere im Verbund der Generali-Race to Kitzbühel Quali-Orte einen phantastischen Job erledigt, und für ein noch lange in Erinnerung bleibendes dreitägiges Tennisfest im Leukental gesorgt. Dabei zeigte sich der Tennisclub mit Blick auf den Wilden Kaiser im Vorfeld gar nicht so begeistert. Exakt eine Woche vor dem ersten Aufschlag zum zweiten Quali-Event im Race der West Region, zeigte sich Obmann Ingo Noichl in einer SMS-Nachricht an den Veranstalter noch skeptisch was das Nennergebnis, und reserviert was die Austragung des Turniers anging. Ein bißchen spekulierte man beim TC Kirchdorf wohl schon mit einer Absage, doch dann wendete sich wie vom Veranstalter vorausgesagt das Blatt. Drei Tage vor Turnierbeginn musste der Tiroler Tennisverband eingreifen, und eine Aufnahmesperre in Kraft setzen. In wenigen Stunden hatte man ein würdiges Generali Race to Kitzbühel-Turnier aus dem Boden gestampft, das große Freude bei den Aktiven und Lust auf Mehr bei den Kischberger Verantwortlichen machte.

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Kitzbühel nur 15 Kilometer, und doch für die meisten Kirchdorfer Teilnehmer meilenweit entfernt

Ein perfektes Freilufterlebnis verspricht die Homepage des kleinen Tennisclubs in der Kaiserstraße. Mit dem atemberaubenden Blick auf den Wilden Kaiser, und einer perfekten Erfrischung nach einem spannenden Tennismatch im "Kaiserquell-Bad". Vorweg: Die Kirchdorfer können dieses Homepage-Versprechen halten. Mehr noch, bekommt man als Gast im dortigen TC doch auch die berühmte Tiroler Gastfreundlichkeit zu spüren. Wenn dann noch drei Tage lang die Sonne vom blitzblauen Tiroler Himmel scheint, ist das Tennisglück wohl perfekt. Auch weil das Team rund um Obmann Ingo Noichl am Tag vor dem Start des bereits neunten Generali Race to Kitzbühel Saisonturniers nach einem schweren Gewitter ganze Arbeit geleistet hatte, und die 64 Spieler(innen) perfekte Platzverhältnisse vorfanden. Nur rund 15 Kilometer liegt der TC Kirchdorf vom Sehnsuchtsort aller am Generali Race teilnehmenden Hobbyspieler entfernt. Das Tennisstadion am Kapserfeld in Kitzbühel ist dieser Sehnsiuchtsort, der am 5. August wieder zum hoffentlich ausverkauften Austragungsort eines magischen Tenniserlebnisses für zwei österreichische Hobbytennisspieler avancieren wird. Für die allermeisten der Kirchdorfer Teilnehmer ist Kitzbühel und das Finalturnier in Going aber viel viel weiter entfernt als diese 15 Kilometer. Denn wohl nur mit einem Titelgewinn in einer der sechs Kategorien kann man mit einem Finalticket spekulieren. Was uns zu den Siegern, und den Stars des Wochenendes bringt.

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Olympiasieger Bernhard Gruber im Einsatz

NoKo-Olympiasieger und Weltmeister Bernhard Gruber glänzt auch als siegreicher Tennisspieler

Wir müssen in der ITN 6,0 Kategorie beginnen. "Da hatte ich eine brutale Zitterhand", schilderte der ehemalige Weltklasse-Kombinierer und Topstar des österreichischen Wintersports Bernhard Gruber seinen an Spannung & Dramatik kaum überbietbaren Halbfinalsieg über den an Nummer 2 gesetzten Tiroler Simon Hangl. Zwei Matchbälle hatte Gruber abgewehrt, einen davon mit dem Glück eines Netzrollers, als er in der Entscheidung des Match-Tiebreaks mutig und entschlossen mit zwei Bällen an die Linie seinen Finaleinzug sicher stellte. Das Endspiel gegen den aus Brixen im Thale kommenden Qualifikanten Emil Auer war dann nur mehr Formsache.

Nach 3fach-Olympiasieger Matthias Mayer bei der Generali-Ausgabe in Annenheim und dem Gastspiel von Bernie Gruber in Kirchdorf, scheinen die ehemaligen rot-weiß-roten Wintersport-Stars also auf den Geschmack in Sachen Tennis und Generali Race gekommen zu sein. "Eigentlich hat uns die Nichte meiner Frau auf dieses Format aufmerksam gemacht. Das wäre doch was für den Bernie, meinte sie, und schon war ich angemeldet", erzählte der 40jährige, der im Februar 2021 seine aktive Karriere als Nordischer Kombinierer beendet hatte. Jetzt spielt "Bernie" voller Begeisterung Tennis, einen Sport den er liebt, und den er schon seit Kindestagen ausübt. "Bei uns in Bad Hofgastein hatten wir gute Trainer und viele starke junge Spieler. Tennis hat mich von kleinauf fasziniert, und ich bin froh, dass ich diesen Sport schon als Kind erlernt habe", so Gruber, der im Interview mittennisnet.com auch über seine Erfahrungen aus der Spitzensport-Karriere mit dem Tennissport erzählte.

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Tennis in der aktiven Karriere um den Kopf frei zu kriegen

"Ich war schon immer ein Freund der Vielseitigkeit. Nach dem Training auf der Schanze, in der Loipe und der Kraftkammer gab es nichts Besseres, als eine Stunde Tennis zu spielen, um auf die Kugel zu dreschen. Das hat den Kopf frei gemacht, mir aber meistens auch einen Muskelkaster beschert", lachte der Team-Olympiasieger von 2010. Nach dem Karriere-Ende bleibt jetzt also auch viel mehr Zeit für Tennis. "Ich nütze jede freie Minute um Tennis zu spielen. Die Faszination für mich ist, jeden Ball mit noch mehr Topspin über das Netz zu spielen. Auch taktisch ist Tennis sehr anspruchsvoll, da bin ich mehr gefordert als früher in meinem Metier als Nordischer Kombinierer. Da bolzt Du zwar in der Loipe 10 Kilometer in 23 bis 25 Minuten runter, aber beim Tennis musst Du oft über zweieinhalb Stunden die Konzentration halten. Das ist für mich immer noch eine Challenge", gestand der Einzel-Weltmeister von 2015. Mit dem Finalsieg in Kirchdorf stehen am Generali-Race-Konto der Bernhard Gruber nun 10 Punkte, mit denen er auf einen Start beim Finalturnier hofft. "Leider kann ich Going nicht dabei sein, weil ein lange geplanter Urlaub ansteht. Aber vielleicht reichen die 10 Punkte, und dann würde ich mich auf einen Start beim Finalturnier sehr freuen".

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Stefan Leitgeb mit Titel-Doppelpack und ein erst 13jähriger Kroate düpiert die Konkurrenz im ITN 7,0 Bewerb

Sportlich stand über Gruber, der sich zur Freude der anderen Mitspieler als Star zum Anfassen präsentierte - ein 29jähriger Innsbrucker, der die Heimreise ins Inntal mit gleich zwei türkis schimmernden Kristall-Trophäen antreten durfte. Und das hochverdient, denn Teufelskerl Stefan Leitgeb gab auf dem Weg zu seinem Titel-Doppelpack in fünf Matches nur 17 Games ab. Da sollte ein Finalticket für den 10000 Euro Showdown Anfang August in Going & Kitzbühel schon drinnen sein. Eine mehr als exzellente Vorstellung und eine echte Talentprobe lieferte im ITN 7er-Bewer der erst 13jährige Kroate Antonio Ilic ab. Der Youngster vom TC Achensee demonstrierte mit vier klaren Zweisatzsiegen  - darunter auch der mehr als deutliche Halbfinalerfolg über den topgesetzten Lokalmatador Christian Kogler - seine Klasse, und darf sich vor dem Quali-Finale in Going und am Wallersee berechtigte Hoffnungen auf ein Finalticket machen.

Gute Karten im Kampf um einen der begehrten Final-Plätze hat nach dem vergangenen Wochenende auch Andreas Ressi. Der 37jährige vom Millstättersee im schönen Kärntner Land, topgesetzt in den 8er-Bewerb gestartet, wurde seiner Favoritenrolle wohl am eindrucksvollsten aller Quali-Sieger in Kirchdorf gerecht. Ressi rauschte im Eilzugstempo durch den Raster, und deklassierte im Endspiel den an Nummer 2 gesetzten Salzburger Marcel Wimmer vom TC Zell am See sogar mit einer Doppel-Null. Chance zur Wiedergutmachung hätte Wimmer bereits in zwei Wochen. Entweder daheim in Salzburg beim TC Wallersee, oder bei einem weiteren Auftritt in den Tiroler Bergen, diesmal beim TC Going. Spieltermin für die letzten Quali-Turniere ist der 21. bis 23. Juli 2023.

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von Claus Lippert

Donnerstag
13.07.2023, 12:11 Uhr
zuletzt bearbeitet: 13.07.2023, 12:11 Uhr